Präsentationen sind für viele Menschen eine Herausforderung. Die Gründe dafür sind vielfältig – Lampenfieber, Sprechangst und Black Outs sind wohl die bekanntesten Phänomene. Außerdem ist es eine durchaus denkintensive Angelegenheit, Inhalte so zu verpacken, dass sie kohärent und vollständig vom Publikum aufgenommen werden können - vor allem in einer Fremdsprache.
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Denke ich an meine Schulzeit zurück, dann bestehen meine angenehmsten Erinnerungen nicht gerade aus Präsentieren und Vortragen. Damit bin ich nicht alleine – auch einige meiner Mitstreiter klagten über Lampenfieber und andere Unsicherheiten. Natürlich gab es auch die, die eine tolle Show aus ihrer 5-minütigen Präsentation über die Gefahren des Marihuana-Konsums machten – für viele von uns aber war das Halten von Vorträgen stark mit Nervosität behaftet.
Natürlich hängt es von unserer Berufswahl ab, ob wir weiterhin regelmäßig vor Menschen sprechen. Dennoch gehört das Reden vor anderen Menschen nicht nur als Pressesprecherin oder Moderator zum täglichen Brot. Auch als CEO oder Abteilungsleiter findet man sich regelmäßig zwischen PowerPoint-Präsentation und Publikum wieder – und das oft in internationalem Kontext. Dies bedeutet gleichzeitig, dass man wahrscheinlich nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch präsentieren muss.
Herausforderung: Präsentieren in einer Fremdsprache
Fakt ist: Präsentationen sind für viele Menschen eine Herausforderung. Die Gründe dafür sind vielfältig – Lampenfieber, Sprechangst und Black Outs sind wohl die bekanntesten Phänomene. Außerdem ist es eine durchaus denkintensive Angelegenheit, Inhalte so zu verpacken, dass sie kohärent und vollständig vom Publikum aufgenommen werden können. Soll die Präsentation dann noch in einer Fremdsprache gehalten werden, ist das ein weiterer Faktor, der für Unsicherheiten sorgen kann. Dies gilt auch für Menschen, die eigentlich in ihrer Muttersprache Präsentations-Asse sind. Aber Präsentieren in einer Fremdsprache kann gezielt erlernt und trainiert werden.
Goldene Regeln des Präsentierens
Grundsätzlich gibt es einige goldene Regeln für Präsentationen – egal, in welcher Sprache diese gehalten werden. Dazu zählen:
- KISS (Keep It Short And Simple): Überladen Sie Ihre Präsentation nicht mit zu vielen Daten und Fakten! Sie wollen vom Publikum verstanden werden; deswegen ist es wichtig, die Informationen klar zu strukturieren. Vermeiden Sie ebenso allzu komplizierte Ausführungen, denn in Schachtelsätzen verheddert man sich leicht!
- (Frei) Reden ist Gold: Bedenken Sie, dass Sie sprechen und Ihr Publikum Ihnen zuhört. Auch wenn die Versuchung groß ist, Ihren Text im Vorhinein vollständig aufzuschreiben – verzichten Sie darauf und machen Sie sich höchstens Notizen! Vergleicht man gesprochene mit geschriebener Sprache, wird deutlich, dass geschriebene Sätze eigentlich nur Konstrukte sind. In der gesprochenen Sprache kommen vollständige Sätze weit weniger vor. Wir unterbrechen uns selbst mitten im Satz und beginnen von Neuem, werden unterbrochen, wenden mitunter falsche Grammatik an. In gesprochener Sprache ist das halb so wild und perfekte Sätze würden schnell unnatürlich anmuten. Wer also in die Falle tappt und während der Präsentation ganze Sätze vom Blatt liest, riskiert, die Aufmerksamkeit des Publikums zu verlieren.
- Wiederholen, wiederholen, wiederholen: Dale Carnegie sagte einst: „Tell the audience what you're going to say; say it; then tell them what you've said.“ Frei übersetzt: „Sag dem Publikum, was du ihnen sagen wirst; sag es; dann sag, was du ihnen gesagt hast.“ Es ist erwiesen, dass Menschen ca. 80% von den Inhalten, die sie bloß einmal hören, schnell wieder vergessen. Insofern ist es klug, wichtige Informationen mehrmals zu wiederholen, um sicherzugehen, dass diese auch ankommen. Der zweite Aspekt, auf den Carnegie mit diesem Zitat eingeht, behandelt den der Präsentationsstruktur, den vielzitierten roten Faden. Der logische Aufbau mit Einleitung – Mittelteil – Schluss trägt zur Nachvollziehbarkeit und somit zum besseren Verständnis der vermittelten Inhalte bei.
Aber die mit Abstand wichtigste Regel lautet:
- Ihre Botschaft: Machen Sie sich bewusst, was die Botschaft Ihrer Präsentation sein soll! Was soll das Publikum von Ihnen mitnehmen? Wovon wollen Sie Ihre Hörer überzeugen? Haben Sie einen Appell oder einen Denkanstoß für Ihre Zuhörer? Betrachten Sie Ihre Botschaft als das Ziel, auf das Sie die Präsentation ausrichten! Eine Präsentation, die zum Investieren in Ihre Firma auffordern soll, muss anders konzipiert sein als ein Aktivitätsbericht an Ihre Vorgesetzten. Legen Sie also die Kernaussage(n) Ihrer Präsentation fest und bauen Sie den Rest der Präsentation darauf auf!
Auf Englisch präsentieren – die Vorbereitung
Wie schon erwähnt sind oben genannte Regeln grundlegend für jede Präsentation, egal, in welcher Sprache Sie reden werden. Wenn Sie aber vor internationalem Publikum vortragen, werden Sie höchstwahrscheinlich auf Englisch präsentieren. Es gibt auch spezifische Tipps, wie man sich ausreichend auf eine solche Aufgabe vorbereiten kann.
- Die unendliche Weisheit des WWW: Machen Sie sich die Informationsfülle des Internets zunutze. Zu Ihrem Thema gibt es höchstwahrscheinlich unendlich viele englischsprachige Informationen, mittels einer Suchmaschine leicht auffindbar. Wollen Sie Vokabular und/oder Ausdrücke zu einem bestimmten Thema stärken, sind die in zahlreiche verschiedene Sprachen übersetzten Wikipedia-Artikel eine große Hilfe. Für Hörverständnis und Aussprache sind auch Videoportale wie YouTube und DailyMotion ideal. Sollte es mit dem Hörverständnis noch etwas hapern: Viele Videos sind dort bereits untertitelt.
- PowerPoint als Wegweiser: Eine PowerPoint-Präsentation ist aus Vortragssälen nicht mehr wegzudenken. Natürlich soll sie dem Publikum mithilfe von Stichworten das bessere Folgen ermöglichen; aber seien Sie schlau und machen Sie daraus einen roten Faden für sich selbst – beispielsweise kann man Vokabular, das Ihnen nur schlecht im Gedächtnis bleibt, in die Folien einbauen und sich so einen allseits akzeptierten Spickzettel machen. (Keine Sorge, die anderen tun das auch.) Beachten Sie auch hier das KISS-Prinzip: Gestalten Sie die Folien lieber klar und spartanisch – allzu viel Text lenkt das Publikum vom Gesprochenen ab und verführt zum Ablesen.
- Reden Sie einfach: Natürlich kommt es darauf an, wie viel Vorbereitungszeit Sie für die Präsentation haben, aber wenn es möglich ist, reden Sie im Vorfeld einfach Englisch, und zwar auch über ganz andere Sachen als das Präsentationsthema. In diesem Fall sind Selbstgespräche ausdrücklich erwünscht.Wenn Sie englische Muttersprachler im Bekanntenkreis haben, können Sie diese bitten, mit Ihnen zu üben. Mit Muttersprachlern in deren Sprache zu reden ist unglaublich wertvoll – sie können Ihnen Feedback zu Aussprache und adäquatem Sprachgebrauch geben und Ihnen natürlich beim Finden von nützlichen Phrasen behilflich sein.
- Holen Sie sich professionelle Hilfe: Wissen Sie alleine nicht weiter oder arbeiten Sie lieber mit einem Trainer zusammen, dann steht es Ihnen offen, Kurse zu buchen, die speziell zu diesem Thema abgehalten werden. Dort konzipieren Sie mit Trainer und/oder in einer Gruppe Ihre spezielle Präsentationsstrategie und bekommen stetig Input und Feedback.
- Kulturelle Fettnäpfchen: Präsentieren Sie im Ausland, sollten Sie vorab Informationen zu No-Go’s und Gepflogenheiten in der jeweiligen Kultur einholen. Fettnäpfchen können Gesten, Symbole und Bilder sein. Das wohlbekannte Peace-Zeichen (das V aus Zeige- und Mittelfinger) beispielsweise ist in England eine grobe Beleidigung. Es ist normal, dass es zwischen Kulturen zu Missverständnissen kommt; wenn man sich allerdings vorab informiert, was als üblich und höflich gilt, verkleinert man das Risiko, missverstanden zu werden – und vergrößert die Wahrscheinlichkeit, in der Zielkultur gut anzukommen.
Alles halb so wild
Zu guter Letzt: Präsentationen auf internationalem Terrain finden oft vor internationalem Publikum statt, und natürlich stammen auch die Redner aus zahlreichen unterschiedlichen Ländern. Das bedeutet, dass die meisten Präsentierenden Englisch nicht als Muttersprache haben. Solche Zusammenkünfte sind aufgrund ihrer Diversität hochinteressant – Englisch ist dort von verschiedensten Akzenten durchzogen und wird auf vielfältige Weise gebraucht. Es kommt natürlich auf den Anlass an, aber oft ist für internationales Publikum muttersprachliches Englisch eher die Ausnahme als die Regel. Bringen Sie also den Perfektionisten in sich zum Verstummen – sobald Sie wissen, was Sie sagen wollen, ist der schwierigste Teil geschafft.
Über die Autorin
Tanja Feldhofer ist freiberufliche Übersetzerin und hat somit ihre Leidenschaft für Sprachen zum Beruf gemacht. Tatsächlich dreht sich auch ein beträchtlicher Teil ihrer Freizeit um das geschriebene Wort und um Weiterbildung im allgemeinen. Ihr Wissensdurst scheint unstillbar. Für bildungsraum verfasst sie Blogbeiträge und erstellt Texte aller Art.
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