Achtsames Zuhören: acht praktische Tipps

Achtsames Zuhören: Tipps und Tricks

Achtsames Zuhören ist eine Frage der Übung und oft anstrengender, als selbst zu sprechen. Doch wer fokussiert zuhören kann, ist erfolgreicher. Studien belegen das. Warum es lohnt, die Kunst des Zuhörens zu üben, und wie Sie zu einem besseren Zuhörer werden, lesen Sie in unserem Beitrag.

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Achtsames Zuhören trägt dazu bei, dass sich die Kommunikation insgesamt verbessert. Denn die Kunst des Zuhörens ist der beste Weg, um Vertrauen und Sympathien zu gewinnen. Letztlich entstehen dadurch nicht nur zu Hause gestärkte Beziehungen, sondern auch mit Kollegen, dem Chef oder Kunden.

Positive Wirkung wissenschaftlich belegt

Achtsames Zuhoeren: Nachfragen

Dass sich fokussiertes Zuhören bezahlt macht, hat zum Beispiel der Harvard-Professor William Ury herausgefunden. Denn er hat untersucht, wie sich achtsames Zuhören vorteilhaft in Verhandlungssituationen auswirkt. Laut Urys Studien kommen gute Zuhörer schneller und effizienter zu einem guten Verhandlungserfolg als Menschen, die sich vor allem auf ihre eigenen Argumente fokussieren. Die Erklärung: Erst wenn man versteht, was das Gegenüber denkt und warum, lohnt sich der Versuch, den anderen umzustimmen.

„Der Zuhörer ist ein schweigender Schmeichler.“

Immanuel Kant

Menschen, die sich in der Kunst des Zuhörens üben, haben eine starke Wirkung auf ihr Gegenüber. Denn aufmerksame Zuhörer vermitteln Wertschätzung, Anerkennung und Empathie, allesamt Faktoren, die nachweislich die Psyche stärken und das Wohlbefinden steigern. Studien belegen sogar, dass achtsames Zuhören beim Erzählenden Herzfrequenz und Blutdruck senkt. So werden Sie als aufmerksamer Zuhörer von ihren Mitmenschen mit Motivation und Loyalität belohnt werden - Zutaten, die nicht nur im Privatleben zu einem positiven Miteinander beitragen, sondern Ihnen auch als Führungskraft die Arbeit mit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen erleichtert. Zuhören zahlt sich aus und hilft, Konflikte zu vermeiden oder zu lösen.

Achtsames Zuhören ist eine Kunst

Achtsames Zuhoeren: Ohren spitzen

Schon im Buddhismus vor mehr als 3.000 Jahren wurde die Kunst des Zuhörens gelehrt. Demnach ist Zuhören keine Technik, sondern eine Haltung. Die oberste Maxime ist dabei, seinen Mitmenschen gegenüber offen, zugewandt, mitfühlend und wertfrei zu sein. Achtsames Zuhören ist dafür ein zentrales Instrument.

Übung macht den Meister

Wer sich in der Kunst des Zuhörens üben will, muss sich laufend an seinen Vorsatz halten. Ein fokussierter Zuhörer zu werden, entspricht einer Umstellung – ähnlich einer Ernährungsumstellung –, bei der man stets am Ball bleiben sollte. Achtsames Zuhören ist eine Frage der Übung. 

Achtsames Zuhoeren: Uebung macht den Meister

Es bedeutet, dass man sich dazu zwingt, dem Erzähler in jeder Sekunde zu folgen, ohne dabei gedanklich abzuschweifen. Dies erfordert Selbstdisziplin und ist unter Umständen anstrengender als selbst zu sprechen.

Mit unseren Tipps fällt Ihnen achtsames Zuhören leichter:

Acht Tipps, um die Kunst des Zuhörens zu üben:

1. Achtsames Zuhören als Vorsatz

Machen Sie sich bewusst zum Ziel, ein guter Zuhörer zu werden. Nur wer sich zum Ziel setzt, die Kunst des Zuhörens zu erlernen, kann zum Meister darin werden.

2. Mund zu!

So einfach es klingt, vielen Menschen fällt es schwer, ihrem Gesprächspartner nicht ins Wort zu fallen. Aber: Man kann nicht zuhören und reden zur selben Zeit. Lassen Sie ihr Gegenüber also stets aussprechen. Auch das Vervollständigen der Sätze sollten Sie sein lassen. Es wirkt unhöflich und bringt den Redner aus dem Konzept.

3. Körpersprache beachten

Rund 60 Prozent der Kommunikation verläuft nonverbal. Wenn Sie die Körpersprache Ihres Gegenübers bewusst beachten, steigern Sie einerseits die Konzentration auf Ihren Gesprächspartner, andererseits werden Sie die Worte auch besser deuten können.


Achtsames Zuhoeren: Positive Wirkung erzielen

Achten Sie auch auf Ihre eigene Körpersprache! Vor allem ungeübte Zuhörer können so den Drang, selbst reden zu wollen, zügeln. Außerdem vermeiden Sie so, den Sprechenden durch ungeduldiges Auf-dem-Stuhl-Herumrutschen, Arme-oder-Beine-Verschränken oder Räuspern nervös zu machen. Anfangs wird es Ihnen vielleicht schwerfallen, dieses Verhalten ganz bewusst zu vermeiden. Aber mit ein bisschen Übung ist es schnell selbstverständlich, auf diese Gesten der Ungeduld zu verzichten.

4. Fragen Sie nach

Wenn Sie fokussiert zuhören, müssen Sie nicht schweigen. Gute Zuhörer fragen nach, wenn etwas unklar ist und wiederholen Inhalte, um sicherzugehen, dass alles verstanden wurde. Interessiertes Nachfragen ist also beim Zuhören durchaus erwünscht, zum Beispiel:

  • Habe ich richtig verstanden, dass ...
  • Wenn ich richtig verstehe, meinen Sie ...
  • Mit anderen Worten ...
  • Sie brauchen also ...
  • Können Sie mehr dazu sagen?

5. Ablenkungen vermeiden

Sie können noch vor Beginn des Gesprächs sicherstellen, dass Sie nicht von anderen gestört werden. Schalten Sie Ihr Handy aus und geben Sie Mitarbeitern oder Familienmitgliedern Bescheid, dass Sie nicht gestört werden wollen! Suchen Sie ein ruhiges Kaffeehaus oder legen Sie das Gespräch in einen ruhigen Besprechungsraum!

6. Halten Sie Blickkontakt

Blickkontakt bedeutet Verbundenheit und Konzentration und ist für achtsames Zuhören unumgänglich.

7. Geben Sie nonverbales Feedback

Nicken, Lächeln, Kopfschütteln – durch nonverbales Feedback zeigen Sie ihrem Gesprächspartner, dass Sie ganz bei der Sache sind, ohne ihn verbal zu unterbrechen.

8. Keine Angst vor Pausen

Experten raten, vor jeder Antwort im Kopf bis vier zu zählen, um dem Gegenüber die Chance zu geben, noch etwas hinzuzufügen. Bleiben Sie auch dabei entspannt. Oft hilft es, zum Beispiel einen Schluck Wasser zu trinken, um die Pause zu überbrücken. Mit der Zeit werden Sie sich an die Pausen gewöhnen und immer entspannter damit umgehen.

Achtsames Zuhören ist also nicht ganz einfach. Doch es lohnt, sich darin zu üben. Denn konzentriertes Zuhören kann dabei helfen, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und einen wertschätzenden Umgang zu fördern. Außerdem können dadurch Missverständnisse gleich geklärt und so im Keim erstickt werden. Es gibt zahlreiche Studien und Abhandlungen, welche die positive Wirkung des achtsamen Zuhörens bestätigen. Der beste Beweis allerdings ist der Selbstversuch. Probieren Sie es also einfach einmal aus!

bildungsraum Texterin Karin Bornett

Über die Autorin

Karin Bornett ist als freiberufliche Journalistin und Texterin tätig. Sehr gerne schreibt sie über Weiterbildungsthemen und ergänzt daher wunderbar unser bildungsraum Texter-Team.


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(2) Kommentare

Jürgen Melmuka 21. August 2019

Danke für diesen wertvollen und informativen Artikel! Besonders der Hinweis auf die wissenschaftlich belegte Wirkung von Zuhören ist sehr wichtig! Wer Interesse an weiteren Informationen zum Thema Zuhören hat, dem empfehle ich den Podcast „Einfach Zuhören“ auf iTunes oder Spotify…Viel Spass beim Zuhören :)

antworten
    Birgit Bauer 26. August 2019

    Werden wir mal reinhören! Danke für den Tipp!

    antworten
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