Die Arbeitswelt hat sich verändert, die Ansprüche an uns steigen ständig. Umso wichtiger, den Herausforderungen gut gerüstet zu begegnen. Individuelle Weiterbildung ist hierbei das Schlüsselwort.
Justyna Enzi weiß durch ihren beruflichen Hintergrund in einem internationalen Umfeld genau, wie wichtig es ist, „am Ball zu bleiben“. Wissenslücken dürfen sein und sollen sein, denn das Streben nach mehr ist es ja schlussendlich, was uns antreibt; aber nur, wer diese Lücken erkennt und sie rasch stopft, ist der Top-Kandidat am heutigen Arbeitsmarkt.
Erwartungen an einen modernen Bewerber
Wenn man sich vor 30 Jahren als Berufseinsteiger einem Bewerbungsgespräch gestellt hat, musste man einiges vorweisen: Sicheres, selbstbewusstes Auftreten, überzeugt von dem, was man kann und offen für das, was noch kommt. Sprachkenntnisse waren sehr wichtig, nämlich jene Kenntnisse einer Sprache, die man solide im Laufe einer Ausbildung gelernt hat: Englisch in Wort und Schrift, die Fähigkeit, Reports, Minutes und Briefe zu schreiben, fehlerfrei versteht sich. EDV-Kenntnisse waren ein Nice-to-have, zumal sich Briefe elektronisch leichter schreiben lassen. 10-Finger-Schreibfähigkeit war schon eine richtig tolle Qualifikation …
Der ideale Berufseinsteiger heute beherrscht all das natürlich sowieso, von Vornherein, da braucht man gar nicht nachfragen, das versteht sich von selbst. Er ist jung, fit, hochbegabt, hat die Welt gesehen, steht mit beiden Beinen mitten im Leben, sein Zeitmanagement ist unübertroffen perfekt, er kann gleichzeitig schlafen, essen, um den Block laufen und Verhandlungen mit Geschäftspartnern führen – in perfektem Englisch, quasi native, versteht sich natürlich ebenso von selbst. Die Devise lautet: Höher! Schneller! Weiter!
Haben wir uns verändert?
Tatsächlich haben wir uns aber kaum verändert. Der Berufseinsteiger heute ist bei einem Bewerbungsgespräch genauso aufgeregt wie jener vor 30 Jahren. Und der Personalchef heute ist jener Berufseinsteiger von damals. Natürlich haben sich die Zeiten geändert, natürlich macht es immer Sinn, mit der Zeit zu gehen, denn sonst würden wir weiterhin auf den Bäumen leben. Nichtsdestotrotz, wir bleiben Menschen, werden niemals zu Maschinen (außer Anakin Skywalker ;-)).
Die Schwierigkeit heute ist nicht das Bewerbungsgespräch. Selbstsicherheit und solides Auftreten öffnen immer die erste Tür, gestern, genauso wie heute. Der Markt ist heute nur viel größer als gestern, denn es kann praktisch jeder überall arbeiten und die Barrieren schwinden im Vergleich zu früher mehr und mehr. Das Schwierige in der heutigen Berufslandschaft ist die Notwendigkeit der permanenten Anpassung an jede Veränderung … und zwar: sofort. Der, der dies am schnellsten schafft, ist der Top-Kandidat von heute, egal wofür er sich bewirbt.
Das Schwierige in der heutigen Berufslandschaft ist die Notwendigkeit der permanenten Anpassung an jede Veränderung … und zwar: sofort.
Arbeitswelten heutzutage
Wenn man sich die Firmen heute ansieht, so ist jede Firma mit einer anderen verbunden und beide gehören wieder einer Firma, die ihrerseits die Tochterfirma eines Konzerns ist. Der Tätigkeitsbereich eines solchen Konzerns ist die Welt, die Entfaltungsmöglichkeiten quasi unbegrenzt. Firmen verändern sich ständig, es wird ausgelagert, eingelagert, versetzt, erweitert, … Prozesse, die wir eingedeutscht kaum noch verstehen, sehr wohl aber sofort wissen was mit Outsourcing, Insourcing, Relocating, Expanding, usw. gemeint ist. Soviel zu unseren Englisch-Kenntnissen – sie sind allgegenwärtig. Schließlich klingt „kluges Telefon“ auch nicht so „kühl“ wie cooles Smartphone …
Die permanenten Veränderungen beziehen sich aber nicht nur auf den Tätigkeitsbereich der Unternehmen, sondern auch innerhalb des Unternehmens ist es heute nicht mehr üblich, jahrelang in einer Position zu verharren. Jobs verändern sich, verlagern sich, Personen werden getauscht, versetzt, gelobt, entlassen.
Ständige Änderungen und rasante Bewegung
In dem Roman und der gleichnamigen Verfilmung „Up in the Air“ wird dem aufmerksamen Leser bzw. Zuschauer recht schmerzhaft, aber sehr bildlich, vor Augen geführt, wie rasant sich unser Leben bewegt, wie Veränderungen beruflicher Natur unser Leben bestimmen, wie wir uns permanent anpassen müssen, je schneller, desto besser. In Blitztempo werden Mitarbeiter abgebaut, ersetzt, abgefertigt. Und was bleibt ist nur der Weg nach vorne. Je besser man darauf vorbereitet ist, desto leichter kann man anknüpfen. Es ist wie das Absolvieren eines Studiums – man muss nicht alles wissen, man muss nur wenigstens 1 Mal über den Horizont geschaut haben, um zu wissen, wo man nachsehen muss.
Was wir also brauchen, ob gestern oder heute, wobei heute definitiv das Bewusstsein vorhanden ist, dass wir es brauchen, ist, Raum für Bildung – wir müssen schnell reagieren können auf die Veränderungen. Egal ob mit perfekten Bewerbungsunterlagen, einem selbstsichereren Auftritt, einer weiteren Sprachkenntnis bis hin zu mehr Weitblick für andere Kulturen, Arbeitsprozesse, Menschen.
Raum für Bildung: Ein Muss in der heutigen Zeit!
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Je mehr wir wissen, desto leichter kommen wir vorwärts, desto schneller und besser können wir reagieren, desto vorbereiteter sind wir auf das Leben. Nur so ist jeder Bewerber schlussendlich der Top-Kandidat, der weiß, was er kann und weiß was zu tun ist, um noch mehr zu können. Er kann also tatsächlich gleichzeitig schlafen, essen, um den Block laufen und Verhandlungen mit Geschäftspartnern führen – in perfektem Englisch, natürlich! Und all das nicht, weil er muss, sondern, weil er will. Weil es ihn persönlich befriedigt, besser zu sein, sich abzuheben von der Masse. Besser! Weiter! Bilden!
Über die Autorin
Justyna Enzi ist Trainerin im bildungsraum und schreibt regelmäßig Blogartikel und Texte zu ihren Kernthemen. Sie hat zwei Wirtschaftsstudien abgeschlossen und lebt auf Grund ihrer Beschäftigung in einem internationale Unternehmen seit vielen Jahren mitten im interkulturellen Miteinander.
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