Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER)

Referenzrahmen für Sprachen

Haben Sie schon vom Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) gehört? Wenn Sie verschiedene Angebote von Sprachschulen oder -trainern durchstöbern, werden Sie wahrscheinlich über diesen Begriff stolpern. Wir erklären Ihnen, wofür er steht und was er bringt.

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Sprachkenntnisse einzuordnen, ist nicht immer ganz einfach, trotzdem manchmal notwendig. So werden Sie etwa bei einem Vorstellungsgespräch oft gefragt werden, wie gut Ihre Fremdsprachenkenntnisse sind. Wie antworten Sie? Nach Schulnotensystem von eins bis fünf? Nach Begrifflichkeiten von Anfänger bis Native Speaker? Oder ordnen Sie Ihre Fremdsprachenkenntnisse nach gelernter Zeit beziehungsweise erzieltem Abschluss ein? Sie sehen, die Frage nach den Sprachkompetenzen ist nicht einfach zu beantworten.

Referenzrahmen für Sprachen

Hier kommt der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen ins Spiel. Er definiert und objektiviert die Kenntnisse der verschiedenen Sprachen und erfasst einzelne Kategorien wie Lesen, Schreiben, Verstehen und Sprechen. So können Sie auf europäischer Ebene Ihr Können genau angeben, bei Sprachkursen genauso wie beim Bewerbungsgespräch oder der Einschreibung an der Universität. Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen ist, wie der Name schon sagt, ein europaweiter Standard. So sind die Sprachkenntnisse international vergleichbar und es ist irrelevant, wo die Prüfung abgelegt wurde. Italienisch auf dem Niveau B1 zu sprechen bedeutet nämlich für einen Deutschen das gleiche wie für einen Spanier oder Franzosen. So können beispielsweise auch Wettbewerber aus verschiedenen Ländern objektiv miteinander verglichen werden.

Referenzrahmen für Sprachen

Die drei Niveaustufen beim Europäischen Referenzrahmen für Sprachen

A: Elementare Sprachverwendung

Auf dem unteren Niveau der Stufe A können Sie einfache Sätze, alltägliche Ausdrücke und grundlegende Informationen zu Personen oder Dingen verstehen und verwenden. Auf dem oberen Niveau dieser Stufe können Sie sich in verschiedenen Alltagssituationen verständigen und einfache und Ihnen geläufige Informationen weitergeben. Sie kommen also im Alltag zurecht und können zum Beispiel einen Tisch im Restaurant oder ein Hotelzimmer reservieren, Ihre Einkäufe erledigen und auf oberem Niveau über sich oder andere Personen beziehungsweise Geschehnisse plaudern. Sie verstehen Wegbeschreibungen, die Wettervorhersage und können Speisen und Getränke bestellen. Alles in allem kommen Sie mit Stufe A im Alltag zurecht.

B: Die selbstständige Sprachverwendung

Wer auf Stufe B eine Fremdsprache spricht, der kann schon näher ins Detail bei verschiedenen Themen gehen. Hier kommen auch Erlebnisse der Vergangenheit und Zukunftsaussichten dazu. Auf dem oberen Niveau von Stufe B können Sie die Inhalte von komplexeren, auch abstrakten Texten verstehen. Auf gewissen Gebieten sind Sie in der Fremdsprache in der Lage mitzudiskutieren. Dabei können Sie Vor- und Nachteile abwägen oder auch längere Begründungen geben.

Das bedeutet, Sie können in der Praxis zum Beispiel einen Film oder ein Theaterstück beschreiben und darüber diskutieren, Sie haben kein Problem, einem Vortrag zu lauschen oder sich in einem Geschäft eingehend beraten zu lassen. Sie können Diskussionssendungen im Fernsehen folgen und verstehen Texte aus Fachzeitschriften. Sie können auch in Ihrem beruflichen Alltag über komplexere Themen diskutieren und diese präsentieren. Wenn Sie Stufe B beherrschen, können Sie mit Muttersprachlern Ihrer Fremdsprache mühelos plaudern, diskutieren oder fachsimpeln.

C: Die kompetente Sprachverwendung

Auf diesem Niveau sprechen Sie schon sehr flüssig in der gewählten Fremdsprache. Sie suchen so gut wie nie nach Vokabeln und können spontan jede Frage beantworten, ohne nach Worten suchen zu müssen. Auf dem unteren Niveau dieser Stufe sprechen Sie schon sehr flüssig und verstehen lange, komplexe Texte. Sie sind flexibel in der Sprachanwendung, können also auf verschiedene Weise antworten und beschreiben.

Auf hohem Niveau kommen Sie in dieser Stufe Native Speakern, also Muttersprachlern, schon sehr nahe. Es gibt so gut wie keine sprachlichen Einschränkungen und Sie müssen über Ihre Worte nicht mehr nachdenken. Sie lesen Bücher in der Fremdsprache, ohne einen Unterschied zur Muttersprache zu bemerken, und können alles genau so ausdrücken, wie Sie es in Ihrer Muttersprache auch tun würden. Jetzt haben Sie die Königsklasse erreicht.

Feinabstufung

Diese drei oben genannten Stufen werden nochmals unterteilt und gliedern sich in A1 - Anfänger und A2 – Grundlegende Kenntnisse, B1 – Fortgeschrittene Sprachverwendung und B2 – Selbstständige Sprachverwendung, C1 – Fachkundige Sprachkenntnisse und C2 – Annäherung muttersprachlicher Kenntnisse auf – also jeweils in ein oberes und unteres Niveau. Eine genaue Beschreibung der einzelnen Stufen finden Sie in diesem Raster. Für jede Fertigkeit gibt es diese Einstufung. Die unterschiedlichen Fertigkeiten sind:

Referenzrahmen für Sprachen
  • „Verstehen“: Der Bereich „Verstehen“ teilt sich auf die Bereiche „Hören“ und „Lesen“ auf.
  • „Sprechen“: Der Bereich „Sprechen“ teilt sich auf die Bereiche „An Gesprächen teilnehmen“ und „Zusammenhängendes Sprechen“ auf.
  • „Schreiben“: Der Bereich „Schreiben“ wird nicht weiter unterteilt.

Fazit

Für die Einschätzung der eigenen Sprachkenntnisse ist der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen eine sinnvolle Methode beziehungsweise ein Richtwert. Die Einteilung in die verschiedenen Fertigkeiten ermöglicht es, sich sprachlich zielgerichtet weiterzubilden. Auch für den Wettbewerbs- und Bewerbungsprozess bietet der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen ein probates Mittel zur objektiven Beurteilung der individuellen Sprachkenntnisse.

Karin Bornett - bildungsraum Bloggerin

Über die Autorin

Karin Bornett ist als freiberufliche Journalistin und Texterin tätig. Sehr gerne schreibt sie über Weiterbildungsthemen und ergänzt daher wunderbar unser bildungsraum Texter-Team.

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